Bilanz des Hilfeleistungskontingents der Städte Nürnberg und Erlangen
Vier Tage war das Hilfeleistungskontingent Nürnberg-Erlangen, bestehend aus rund 120 Einsatzkräften der Feuerwehren aus beiden Städten, im oberbayerischen Bayrischzell zur Dachräumung und Führungsunterstützung im Einsatz. Dabei konnten zusammen mit Einsatzkräften aus mehreren Teilen Bayerns zahlreiche Häuser, die teilweise bereits unmittelbar durch die Schneemassen vom Einsturz bedroht waren, vor schwereren Schäden geschützt werden.
Am Samstagnachmittag gegen 14 Uhr wurde die Feuerwehr Nürnberg als Katastrophenschutzdienststelle der Stadt Nürnberg von der Regierung von Mittelfranken gebeten, die Bereitstellung eines Hilfeleistungskontingents und weiterer Spezialkräfte zur Dachsicherung zu prüfen, da sich die Schneelage in Südbayern weiterhin zuspitzte. Nach kurzer und unbürokratischer Prüfung und Zusicherung der gemeinsamen Hilfe der Städte Nürnberg und Erlangen wurde diese dann auch umgehend angefordert. Bereits am folgenden Morgen kurz nach 08:00 Uhr setzte sich ein Verband aus insgesamt rund 30 Fahrzeugen mit 120 Feuerwehrleuten in Richtung Süden in Bewegung. Zunächst auf dem Weg nach Bad Tölz, wurden die Einsatzkräfte unterwegs nach Miesbach in die sonst so beschauliche 1600-Einwohner-Gemeinde Bayrischzell umgeleitet, die sie am frühen Nachmittag erreichten. Den Einsatzkräften bot sich beim Eintreffen ein malerisches Winter-Alpenpanorama, bei dem sie jedoch nicht verweilen konnten. Schließlich lagen unter der weißen Decke zahlreiche Gebäude, von denen einige mittlerweile erste Belastungsschäden zeigten. Nach Priorisierung der Dächer nach Dringlichkeit durch Fachleute der Einsatzleitung vor Ort, die durch Nürnberger Führungsassistenten unterstützt wurde, starteten die Einsatzkräfte sofort zusammen mit weiteren Einheiten aus dem Raum Regensburg mit dem Räumen der am stärksten betroffenen Dächer. Einige von ihnen mussten dafür vor dem Betreten bereits von unten abgestützt werden, um die Einsturzgefahr durch die extremen Dachlasten zu bannen. Die Helfer auf den Dächern wurden dabei von Experten der Höhenrettungsgruppe über Drehleitern und Kräne mit Seilen gegen Absturz gesichert, da sich unter dem Schnee teilweise spiegelglatte Eisschichten gebildet hatten und Fernster und ähnliches nicht sichtbar waren. Ein falscher Schritt hätte ohne Sicherung fatale Folgen gehabt. In weit über 5000 Helferstunden kämpften allein die mittelfränkischen Kräfte gegen den Schnee, die im Laufe der Zeit von immer weiteren Helfern unterstützt wurden. Nach anfänglich rund 200 Einsatzkräften waren am gestrigen Mittwoch über 850 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW und Rotem Kreuz im Einsatz, weswegen die Nürnberger Feuerwehrleute neben der körperlichen Arbeit auf den Dächern des Ortes auch die Einsatzleitung bei der Koordination der Arbeiten unterstützte.
Am Mittwochabend wurden die mittelfränkischen Kräfte in Bayrischzell dann abgelöst, nachdem sie doppelt so lange im Einsatz waren wie ursprünglich geplant. Dank ihres beherzten und umsichtigen Vorgehens kam es trotz der mit Schnee und Glätte verbundenen Probleme zu keinen schwereren Verletzungen der Einsatzkräfte. Diese wurden von der Gemeinde und ihren Einwohnern sehr herzlich aufgenommen, verpflegt und nach Kräften unterstützt. Nach dem Einsatz bleibt ein Band der Freundschaft zwischen Einwohnern und Einsatzkräften, das sicher noch einige Zeit halten wird.